**Die Folgen toxischer Männlichkeit und dem gefühlten Druck vieler Männer, „männlich“ sein zu müssen, zieht dunkle Wolken nach sich. Wie können wir ihr entgegentreten?**

Machtkämpfe, Dominanz, Aggression. Das sind Auswüchse eines Männlichkeitsideals, dass wir alle in verschiedenen Formen zu spüren bekommen. Wir müssen unseren Blick nur einmal über die Führungsetagen von Politik und Wirtschaft schweifen lassen, um zu sehen, dass wir hier dringend umdenken müssen.

## Umdenken lernen und Männlichkeit neu definieren

Toxische Männlichkeit entspringt Erwartungen. Den Erwartungen, was es heißt, ein „echter Mann“ zu sein. Diese Erwartungen sind gegendert, sie sind in unser kulturelles Denken eingeschrieben. Und das nicht erst seit gestern. Diese Erwartungen, gilt es, neu zu gestalten. Das heißt: Die Unterschiede zwischen den Geschlechtern verkleinern und weniger in Schubladen zu denken.

Sobald wir uns bewusst machen, dass männliches Verhalten kulturell bedingt wird und durch Normen festgelegt ist, können wir damit aufhören, es zu rechtfertigen. Denn es liegt eben nicht in der Natur des Mannes, extremes Verhalten an den Tag zu legen, sich zu nehmen, was er will und andere zu dominieren. Er lernt es von klein auf und entscheidet sich später dazu, es abzulegen. Oder eben nicht.

So ist es unsere Aufgabe, das Thema auf den Tisch zu bringen und dort anzusetzen, wo es jeden Tag reproduziert wird: In der Arbeitswelt. Wenn das Klima zu rau wird, wenn die Arbeitslast zu groß wird, darf man nicht nur, man *muss* es ansprechen. Männer dürfen zugeben, dass sie überfordert sind und andere Männer sollten lernen, das zu akzeptieren.

## Gleichberechtigung beginnt mit der Sprache

Wir können damit schon bei der Sprache anfangen. Formulierungen wie „Sei ein Mann, benimm dich wie einer“ oder „Männer weinen nicht“ können wir getrost aus unserem Sprachgebrauch streichen. Auch gendersensitive Sprache in Form von Punkten oder Sternen dürfen ihren Platz im geschriebenen Wort beanspruchen.

Außerdem kann es sehr hilfreich zu sein, safe spaces zu schaffen, indem Männer Gefühle ausdrücken können. Dafür brauchen wir kein bis zum Anschlag gefülltes Fußballstadion! Es ist in Ordnung und wünschenswert, verletzlich, emotional oder traurig zu sein – ganz egal welches Organ wir zwischen den Beinen tragen. Denn es gibt zwar toxische Männlichkeit. Aber es gibt auch gesunde Männlichkeit. Dazu gehört es, ein gutes Vorbild zu sein, anderen zu helfen, Mentor zu sein. Wichtig ist es auch, zu lernen, Fehler zuzugeben, anstatt sie in Arroganz zu begraben und sie zu überspielen. Besser ist es, [über die Gefühle zu sprechen](https://app.hellodearest.io/de/article/das-rad-der-emotionen-so-lernst-du-deine-gefuehle-kennen), die wir dabei empfinden, statt sie in uns hineinzufressen.

*The Good Men Project* hat folgende Anstöße, mit denen wir Männlichkeit neu denken können:

- Männer können stark sein, ohne gewalttätig oder aggressiv zu sein
- Männer müssen nicht das Gefühl haben, dass Frauen verletzlich sind und sie sie beschützen müssen. Alle Geschlechter können Ernährer:innen und Beschützer:innen sein
- Feinfühligkeit, Empathie, Freundlichkeit, Ehrlichkeit, Disziplin, Stärke und Rationalität sind genderneutrale, menschliche Eigenschaften.

## Freiräume finden und gestalten

Das Schöne am männlichen Verhalten ist, dass wir es neu denken und neu leben können. Wenn du in der glücklichen Lage bist, ein Elternteil zu sein, kannst du etwas ganz besonderes tun. Wenn du möchtest, kannst du das, was du über Männlichkeit gelernt hast, für dich behalten. Du hast es in der Hand, deinem Kind Werte vermitteln, die nicht darauf ausgelegt sind, ein bestimmtes Bild von Männlichkeit oder Weiblichkeit zu zeichnen. Du kannst, gemeinsam mit deinem/deiner Partner:in ein neues, schöneres, gleichberechtigteres Bild malen. Dein Kind wird es dir irgendwann danken.

*Du leidest unter toxischer Männlichkeit, aber willst das gerne ändern? Buche eine Session mit unseren Coaches oder schau dir unsere Lernreisen [„Dein selbstwebusstes Selbst“](https://dearest.page.link/?utm_campaign=banner&sd=Hast%20du%20dir%20jemals%20gew%C3%BCnscht%2C%20selbstbewusster%20zu%20sein%3F%20Auf%20dieser%20Reise%20lernst%20du%20dein%20selbstbewusstes%20Selbst%20kennen!%0A&si=https%3A%2F%2Fdearest-content-storage.fra1.digitaloceanspaces.com%2Fjourney_6_7494a1027d.png&st=Dein%20selbstbewusstes%20Selbst&apn=io.hellodearest.dearest&ibi=io.hellodearest.dearest&isi=1583462259&link=https%3A%2F%2Fapp.hellodearest.io%2Fjourney%2Fdein-selbstbewusstes-selbst) oder [„Grenzen setzen“](https://dearest.page.link/?utm_campaign=banner&sd=Legen%20deine%20Grenzen%20fest%20und%20lerne%20dich%20an%20sie%20zu%20halten%20und%20sie%20durchzusetzen.&si=https%3A%2F%2Fdearest-content-storage.fra1.digitaloceanspaces.com%2Fjourney_4_877887693c.png&st=Grenzen%20setzen&apn=io.hellodearest.dearest&ibi=io.hellodearest.dearest&isi=1583462259&link=https%3A%2F%2Fapp.hellodearest.io%2Fjourney%2Fgrenzen-setzen) an.*

Quellen: Ryon C. McDermott et al: In Search of Positive Masculine Role Norms: Testing the Positive Psychology Positive Masculinity Paradigm. In: Psychology of Men & Masculinities. 2019.

Paul Hartzer: Creating a Non-Toxic Masxulinity. In: The Food Men Project. 2018.

Toxische Männlichkeit zieht umfassend negative Folgen nach sich. Was können wir alle tun, um sie aufzuhalten?

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Toxische Männlichkeit: Was können wir dagegen tun?