**Toxische Männlichkeit führt in äußerster Konsequenz zu viel Leid auf der Welt. Für alle Geschlechter. Wenn wir sie verstehen, können wir lernen, sie aufzubrechen.**

*Disclaimer: In diesem Artikel über toxische Männlichkeit kommen wir an der ein oder anderen Stelle um Verallgemeinerungen nicht herum. Wir sind uns darüber bewusst, dass keinesfalls alle Menschen mit männlichem Geschlechtsorgan den idealisierten Männlichkeitsbildern entsprechen, entsprechen wollen und vor allem nicht sollen.*

Männer müssen stark sein. Und durchsetzungsfähig. Emotionen können sie sich sparen, [außerdem ist das was für Frauen](https://app.hellodearest.io/de/article/female-empowerment-alle-geschlechter-sind-stark). Schließlich müssen sie sich im Machtkampf mit anderen Alpha-Männchen behaupten und das Rudel anführen. Und außerdem… Hast du schon genug? Ich auch. Und das ist auch gut so. Doch das, um was es geht, ist nach wie vor ein wichtiges Thema in unserer Gesellschaft: Toxische Männlichkeit.

## Toxische Männlichkeit: Was ist das?

Toxische Männlichkeit beschreibt meist eine zerstörerische Verhaltensweise von Männern. Oft ist dieses Verhalten das Ergebnis aus den Vorstellungen davon, wie ein Mann zu sein hat. Zumindest nach traditioneller, patriarchaler und häufig auch religiöser Lesart. Sprich: In unserem Kulturkreis herrschen gewisse Vorstellungen davon, was es heißt, ein Mann zu sein.

Männer haben, zumindest im Berufs- und öffentlichen Umfeld, möglichst stark zu sein. Der „starke Mann“ zeigt wenig Emotionen, ist sich selbst genug und ist immer bereit für Sex. Viele Jungs wachsen mit diesen Idealbildern auf und verinnerlichen sie, auch wenn sie gar nicht hinter ihnen stehen. Dennoch fühlen sie sich dazu genötigt, danach zu handeln.

Dieses Verhalten kann schädigend, toxisch werden. Und fertig ist die Giftmischung für Männlichkeit. Oft, so schreiben es Forscher:innen im Journal of School Psychology, äußert sich toxische Männlichkeit also darin, Dominanz zu zeigen, Frauen in ihrem Wert herabzuwürdigen, in mutwilliger Gewalt oder Homophobie. Auswüchse dieser Vorstellungen von Männlichkeit sind Aggression, sexualisierte Gewalt, übertriebenes Wettbewerbsverhalten, Isolation sowie Frauenfeindlichkeit.

## Tief verwurzelt und längst überholt: Männlichkeitsideale

Mann muss weit zurückschauen, um die mutmaßliche Wurzel für das Idealbild vom starken Mann zu finden. Vor tausenden von Jahren, als alles noch ein bisschen wilder zuging, hatte ein starker Mann mit wenig Emotionen gute Chancen dazu, seine Steinzeitgang anzuführen und sich fleißig fortzupflanzen. Die Gefahren waren andere: Statt Burn-Out lauerte der Säbelzahntiger, anstatt Rechnungen zu zahlen, ging es darum, das Feuer am Laufen zu halten. Und dafür war ein starker Mann gut geeignet. Heute haben wir bekanntlich ganz andere Probleme. Doch das Bild davon, was einen „guten Mann“ ausmacht, hat sich über die Jahrtausende in unser kulturelles Gedächtnis eingeschrieben. Es spricht jedoch viel dafür, dass wir es getrost aufbrechen können.

Denn – auch, wenn hier schon ein Umdenken stattfindet, sprechen die Statistiken eine brutale Sprache. Das Verhalten, das sich in toxischer Männlichkeit spiegelt, macht auch die Männer nicht glücklich. Männer laufen laut Statistiken des Statistischen Bundesamtes häufiger Gefahr, Selbstmord zu begehen. Allein im Jahr 2020 nahmen sich in Deutschland 9.206 Menschen das Leben. Davon waren 75 Prozent Männer. Einer Studie der US-amerikanischen National Library of Medicine zufolge kann man das unter anderem darauf zurückführen, dass Männer dazu neigen, sich keine professionelle Hilfe zu holen. Sie müssen ja stark sein. Denken sie zumindest.

## Erkenntnis ist der erste Schritt

Um das Leiden, das aus toxischer Männlichkeit entsteht, aufzuhalten, ist es wichtig, sich dem Thema anzunähern. Es gilt, Geschlechterrollen aufzubrechen und das Bild von Männlichkeit aufzuweichen. Alle Menschen haben dieselben Basisemotionen, ganz gleich, mit welchen Geschlechtsorganen sie geboren wurden. Genauso wie wir das Bild der Frau in Frage stellen müssen, müssen wir uns fragen, was es heißen soll, Mann zu sein. Wenn wir das geschafft haben, können wir beide Kategorien über Bord werfen und versuchen, Mensch zu sein.

*Du bist Opfer von toxischer Männlichkeit? Du willst den Klischees nicht länger entsprechen, fühlst dich jedoch in deiner Rolle gefangen? Buche einen Termin mit einer oder einem unserer Coaches. Wir freuen uns auf dich!*

Toxische Männlichkeit: Woher kommt sie? Erst wenn wir verstehen, wie sie funktioniert, können wir damit anfangen, etwas dagegen zu tun.

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Größer, Stärker… Schlechter: Toxische Männlichkeit