**Female Empowerment ist ein Phänomen, das langsam in unserer Gesellschaft ankommt. Doch um was genau handelt es sich dabei? Und warum ist es so wichtig?**

Female Empowerment ist eine Bewegung, die sich zum Ziel gesetzt hat, den Status von Frauen durch Bildung, Aufmerksamkeit für feministische Themen und Fortbildung in der Gesellschaft zu erhöhen. Dabei geht es nicht nur um die feministische Befreiung, sondern vor allem auch um eine Gleichberechtigung gegenüber Männern. Female Empowerment soll also dabei helfen, die über Jahrhunderte eingeschriebenen Gender-Rollen aufzubrechen.

## Warum brauchen wir Female Empowerment?

Priyanka Anjan Rao, Psychologin an der Universität Delhi sieht Female Empowerment als eine Freiheitsbewegung an. Sie soll Frauen mehr Handlungsfreiheit zuschreiben und dabei helfen, eigenständige Entscheidungen zu treffen.

Rao beschreibt die untergeordnete Rolle, die Frauen zugeschrieben wird, als sozial konstruiert. Anders gesagt: Die Kultur, in der wir leben, ist so aufgebaut, dass es leichtfällt, Frauen in untergeordnete Positionen zu schieben. Rao spricht hier von einer Entwertung von Frauen, die tief in der Gesellschaft verwurzelt sei. Sie werde als „Wahrheit“ in unseren Alltag eingeschrieben, kleine Mädchen verinnerlichen sie als „weibliche Identität“.

Diese “weibliche Identität” zeigt sich nach wie vor in klischeehaften Rollenbildern und deren Bewertung. So wird etwa die Arbeit im Haushalt zu Unrecht noch als weniger wertvoll eingestuft und - zumindest im klassischen Rollendenken - Frauen zugeschoben. 

Das ist nur ein winziger Ausschnitt eines gesellschaftlichen Phänomens, das sich Patriarchat nennt. Zwar ist dieses Phänomen im Begriff, sich zu wandeln. Female Empowerment ist längst zu einer wichtigen Strömung geworden. Doch die Zahlen sprechen noch eine andere Sprache.

## Gender Pay Gap und häusliche Gewalt

Allen voran der Gender Pay Gap. Frauen bekommen nach wie vor in vielen beruflichen Zweigen weniger Gehalt, obwohl sie sowohl qualitativ als auch quantitativ gleichwertig arbeiten wie Männer in den selben Positionen. Das statistische Bundesamt stellt etwa fest, dass Frauen im Jahr 2020 durchschnittlich 18 Prozent weniger je Stunde verdienten (!) als Männer. Immerhin: Die Bundesregierung hat es sich zum Ziel gemacht, den Gender Pay Gap bis 2030 auf 10 Prozent zu verringern. Doch fair ist das noch lange nicht.

Handelt es sich beim Gender Pay Gap „nur“ um Arbeit und Gehälter, sieht es hinter den Vorhängen deutscher Wohnzimmer nicht viel besser aus. So schreibt etwa das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ), dass jede dritte Frau mindestens einmal in ihrem Leben Opfer von physischer und/oder sexualisierter Gewalt wird. Jede vierte Frau, so das BMFSFJ weiter, wird mindestens einmal Opfer körperlicher oder sexualisierter Gewalt durch ihren aktuellen oder durch ihren früheren Partner. Bei Mädchen und Frauen mit Behinderung erhöhen sich diese Zahlen nochmal um das zwei- bis Dreifache. Und das sind nur die Zahlen, die bekannt sind. Schätzungen zufolge gibt es eine hohe Dunkelziffer, die diese Zahlen um einiges erhöhen.

## Female Empowerment: Das können wir tun

Dass Female Empowerment nicht nur wichtig, sondern dringend notwendig ist, dürfte nun klar sein. Doch was können wir tun, um die Situation für Frauen zu verbessern? Zunächst ist es wichtig zu erkennen, dass es bei Female Empowerment nicht darum geht, „männliche“ Attribute anzunehmen. Viel wichtiger ist es, ein Umdenken anzustoßen und eigene Stärken zu erkennen und zu fördern. So kann es schon helfen, eigene Glaubenssätze zu hinterfragen. Was bedeuten die Begriffe „Weiblichkeit“ und „Männlichkeit“ für uns? Was davon ist nützlich und was kann weg? Ist es wirklich wichtig, *stark, wortkarg* und *dominant* zu sein, um *erfolgreich* zu sein? Und was bedeutet Erfolg? Im nächsten Schritt geht es darum, diese Glaubenssätze zu hinterfragen: Entsprechen sie wirklich dem, was wir für richtig finden? Oder sind sie vielleicht gesellschaftlich konstruiert?

Wenn wir damit beginnen, gehen wir einen ersten Schritt in die Richtung einer gleichberechtigten, friedlicheren und gerechteren Gesellschaft.

*Du weißt, dass du in Rollenklischees denkst, kommst aber nicht raus? Schau dir hier unsere [8 Tipps für Female Empowerment ](https://app.hellodearest.io/article/female-empowerment-8-tips-for-more-self-determination) an. Wenn du möchtest, kannst du auch gerne einen Termin mit einer/einem unserer Coaches buchen und über deine Bedenken sprechen – Coaching kann hier sehr gut helfen!*

Quellen: Priyanka Anjan Rao: Women’s psychological empowerment: annihilation of cultural devaluation. In: Inernational Journal of Development Research. 2017

Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend: Formen der Gewalt erkennen. Online-Publikation, 2021.

Female Empowerment kommt langsam in unserer Gesellschaft an. Doch es ist noch ein weiter Weg, bis wir von Gleichberechtigung sprechen können. Was können wir alle tun?

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