**Manche Menschen sabotieren sich selbst und ihre Beziehungen immer wieder – und wissen oft nicht, warum.**

Und schon wieder ist es passiert. Tina hatte einen echt netten Typen kennengelernt, sich mit ihm verabredet und alles war super. Doch beim dritten Date sind ihr seine kleinen Marotten aufgefallen, zum Beispiel, wie er sich immer wieder an den Augenbrauen herumzupft, während er spricht, auch die Art, wie er spricht, hat ihr nicht zu hundert Prozent zugesagt. Und dann war es vorbei. Sie konnte sich nicht weiter mit ihm treffen, fing an, ihn zu ghosten. Ihr Traummann macht das nicht, dachte sie sich. Und schon war sie beim nächsten Date.

## Sabotage und wie sie Beziehungen gefährdet

Tina ist, ohne es zu wissen, eine Saboteurin. Sie sabotiert sich selbst und damit auch all ihre (potentiellen) Liebesbeziehungen. Betroffene, denen es geht wie Tina, arbeiten mit Nachdruck daran, dass ihre Beziehungen nicht funktionieren. Das hat oft mit einer tiefsitzenden Angst zu tun. Doch der Reihe nach.

Das Konzept der Beziehungssabotage geht unter anderem auf Raquel Peel und Nerina Caltabiano zurück. In ihrem Artikel „The relationship sabotage scale: an evaluation of factor analyses and constructive validity“ haben die Wissenschaftlerinnen eine Skala zur Messung von Sabotage entwickelt, in der sie zwischen drei Hauptformen der Sabotage unterscheiden.

## Die drei Formen der Sabotage

Zunächst gibt es diejenigen Saboteur:innen, die wir wohl am ehesten als die „hoffnungslos-romantischen“ bezeichnen können. Zu ihnen gehört auch Tina. Sie springen von Beziehung zu Beziehung, können und wollen sich aber nicht über längere Zeit binden. Denn sie sind stets auf der Suche nach der einen, großen und perfekten Liebe.

Eine weitere Gruppe von Selbst- und Beziehungssaboteur:innen bezeichnen wir als emotional-abwesend. Oft verweilen sie in Langzeitbeziehungen, die vielleicht schon lange nicht mehr funktionieren. Und doch halten sie daran fest. Sie checken aber emotional aus, leben an ihrem Partner oder ihrer Partnerin vorbei und führen ihre Beziehung fort, ohne daran zu arbeiten und die Beziehung zu pflegen.

Schließlich gibt es eine dritte Gruppe, die sich Beziehungen bereits im Vorfeld komplett verweigern. Indem sie erst gar keine Beziehung eingehen, so das (oft unbewusste) Kalkül, können sie Verletzungen ausschließen.

## Angst als Ursache

Peel und Caltabiano führen aus, dass solche Arten der Sabotage oft mit inneren Kämpfen und einem Ungleichgewicht im Seelenleben der Betroffenen zusammenhängen. Und dieses Ungleichgewicht, eventuell auch Unzufriedenheit und Verletzlichkeit wirkt sich dann auf die Beziehungen aus, die die Menschen führen. Das ist nicht nur auf die klassische Liebesbeziehung begrenzt, sondern kann sich in der ein oder anderen Form auch in Beziehungen zu Kollegen, Freunden oder der Familie zeigen.

Eine solche Beziehungssabotage lässt sich als Muster begreifen. Letztlich führt ein solches Muster darauf hinaus, dass eine erfolgreiche Beziehung verhindert wird. Außerdem rechtfertigt sie ein Scheitern der Beziehung – und zwar schon, bevor sie überhaupt beginnt. So eine Selbstsabotage ist im Prinzip eine hirnakrobatische Meisterleistung. Denn Betroffene sorgen schon von Anfang an dafür, dass ihre Beziehungen nicht funktionieren. Und wenn es dann soweit ist, können sie das mit ihrem eigenen Verhalten, aber auch mit dem Verhalten, dass sie bei ihren geliebten Menschen auslösen rechtfertigen. Da beißt sich die Beziehungskatze beleidigt und beherzt in den eigenen Schwanz!

Häufig hängen solche Verhaltensweisen auch mit einem unsicheren oder ängstlich-ambivalenten Bindungsstil zusammen. Menschen mit so einem Bindungsstil wehren eine zu nahe Bindung ab, während sie gleichzeitig Nähe suchen.

## Wie kommt es zur Sabotage in Beziehungen?

Die Gründe für die Sabotage in Beziehungen sind so unterschiedlich wie die Menschen selbst und können am besten im Einzelgespräch mit Coaches geklärt werden. Was jedoch in den allermeisten Fällen sicher ist: Hinter der Selbst- und Beziehungssabotage steht ein unliebsames Gefühl: Die Angst.

Die Angst davor, (wieder) verletzt zu werden, zurückgewiesen zu werden oder die Angst davor, verlassen zu werden zählt laut Peel und Caltabiano zu den Hauptgründen, die eigenen Beziehungen bereits im Vorfeld zu sabotieren. Ferner hindert ein niedriges Selbstvertrauen Menschen daran, an ihren Beziehungen zu arbeiten und führt eher dazu, dass sie sich in defensive Strategien flüchten und die Hoffnung verlieren. Solche Defensivstrategien zählen neben Vertrauensproblemen und einer mangelnden Beziehungsfähigkeit zu den Hauptmerkmalen, die zur Sabotage von Beziehungen führen.

Die Abwehrhaltung oder auch Defensivität ist ein Selbstschutzmechanismus. Menschen, die Angst davor haben, angegriffen werden greifen mitunter zu dieser Strategie, um sich vor Gefahren zu schützen – auch wenn diese vielleicht gar nicht real sind, sondern sich für die Betroffenen nur so anfühlen.

Vertrauensprobleme kommen oft daher, dass Menschen in der Vergangenheit verletzt oder ihr Vertrauen missbraucht worden ist. Menschen mit Vertrauensproblemen kämpfen auch oft mit Eifersucht und pflegen einen unsicheren Bindungsstil.

Mangelnde Beziehungsfähigkeit zeigt sich schließlich darin, dass Betroffene nicht oder nur schlecht verstehen, wie eine Beziehung funktioniert. Wie man miteinander spricht, wie man streitet, ohne sich gegenseitig zu verletzen oder über Gefühle spricht – all das ist in solchen Fällen schwer zu begreifen. Diese mangelnde Beziehungsfähigkeit zählt zu den Hauptgründen für Beziehungs- und Selbst-Sabotage und kommt nicht selten Hand in Hand mit Vertrauensproblemen und einer Abwehrhaltung.

## Sabotage in der Beziehung: Was man tun kann

Doch nun zurück zu Tina: Wie können wir ihr helfen? Zunächst ist es wichtig, ihre Beziehungsprobleme genauer zu erkunden. Offenbar sucht sie immer noch nach der einen großen Liebe, ohne anzuerkennen, dass sie da vielleicht einem Idealbild hinterherrennt, dass es in dieser Form gar nicht gibt. Das zu begreifen und sich bewusst zu machen, ist ein erster wichtiger und riesiger Schritt in die richtige Richtung. Dann geht es darum, etwas tiefer zu gehen und die Angst zu finden, die hinter ihrer Sabotage steht: Will sie sich vielleicht gar nicht binden, weil sie fürchtet, dass die Beziehung ihre Erwartungen enttäuscht? Oder wurde sie in der Vergangenheit enttäuscht und hat nun Angst davor, dass es sich wiederholt? Wenn sie sich diesen Fragen stellt und ehrlich zu sich selbst ist, stehen die Chancen gut, dass es mit der nächsten Beziehung etwas wird. Auch ohne den verdammten Märchenprinz.

*Du weißt, dass du deine Beziehungen sabotierst und würdest das gerne ändern? Du kennst jemanden, dem oder der es geht wie Tina? Dann zögere nicht und buche eine Probesession mit einer oder einem unserer Coaches. Wir können sicher helfen.*

Sabotage in Beziehungen fängt fast immer bei einem selbst an. Sie hat oft mit Angst, Unsicherheit und Eifersucht zu tun.

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So nicht! Wie Menschen sich selbst und ihre Beziehung sabotieren