**Regenbogenfamilien sind längst in unserer Lebenswelt angekommen. Kinder, die zwei Mamas oder zwei Papas haben, deren Elternteile also gleichgeschlechtlich sind, haben dabei laut Studien keine schlechteren Startbedingungen als Kinder aus traditionellen Familienmodellen.**

Noah hat zwei Papas. Die beiden kümmern sich liebevoll um ihn, er fühlt sich in seiner Regenbogenfamilie wohl. Doch als die drei bei einer Nachbarsfamilie zu Besuch sind, kommt es zum Streit. Kinder bräuchten doch auch eine Mutter, sagen die Nachbarn, das könne doch nicht gut gehen, wenn der weibliche Einfluss fehle, gerade für einen Jungen. Doch ist das wirklich so?

## Regenbogenfamilien - Kann das gut gehen?

Keine Frage: Eltern haben einen unschätzbar wichtigen Einfluss auf ihre Kinder. Von ihnen lernen sie zu leben und zu lieben, zu lachen und zu weinen und – im besten Fall – auch einen gesunden Umgang mit anderen Menschen. Und wenn ein Elternteil fehlt, kann das für Kinder schwierig sein. Doch ob der zweite Elternteil das gleiche Geschlecht hat wie das erste spielt nach aktuellen Erkenntnissen kaum eine Rolle.

Die Studienlage ist eindeutig. Kinder, die unter den Farben des Regenbogens aufwachsen, zeigen *keine* signifikanten Unterschiede in ihrer Entwicklung. Um das herauszufinden, verglichen Forscher:innen der Columbia Law School aus New York 72 Studien miteinander, die alle zu dem Ergebnis kommen, dass die sexuelle Orientierung der Eltern keinen negativen Einfluss auf die Entwicklung der Kinder hat.

Auch Susan Golombok untersuchte Kinder gleichgeschlechtlicher Eltern, indem sie verschiedene Studien miteinander verglich. Sie kam zu dem Schluss, dass die Qualität der Beziehungen in der Familie sowie das soziale Umfeld viel wichtiger für die Entwicklung von Kindern seien als Geschlecht oder sexuelle Orientierung der Eltern.

## Was ist wichtig in der kindlichen Entwicklung?

Viel wichtiger als die sexuelle Orientierung der Eltern ist es, dass die Kinder mit Liebe, Stabilität, emotionaler Verfügbarkeit der Eltern, Spiegelung und Sicherheit aufwachsen. Nur Kinder, die von ihren Eltern emotional und mental umsorgt werden, bekommen auch die Möglichkeit, selbst zu stabilen Persönlichkeiten zu werden.

Die Non-Profit-Organisation „Mental Health in America“ führt folgende Grundlagen für mentale Gesundheit bei Kindern auf:

- Bedingungslose Liebe der Familie
- Gesundes Selbstbewusstsein
- Die Möglichkeit, mit anderen Kindern zu spielen
- Ein unterstützendes Netzwerk aus Bekannten und Verwandten
- Sichere Umgebung
- Angemessene Anleitung durch die Eltern

Letztlich ist es wichtig, dass Kinder – ganz egal ob in gleichgeschlechtlichen oder traditionellen Elternhäusern – die Möglichkeit bekommen, einen sicheren Bindungsstil zu entwickeln.

Dafür ist eine Voraussetzung, dass auch die Eltern selbst einen sicheren Bindungsstil mitbringen. Denn ein solcher macht es ihnen leichter, Nähe zuzulassen und sie ihren Kindern zu geben.

Die innere Stabilität, die Menschen mit einem sicheren Bindungsstil mitbringen, überträgt sich auf die Kinder. Und wenn diese ein sicheres emotionales Auffangnetz mitbringen, können sie die Vorteile eines gesunden Bindungsstils genießen beziehungsweise einen solchen auch selbst entwickeln. Dazu gehört etwa eine höhere Stresstoleranz, mehr Zufriedenheit, Optimismus, ein gesundes Selbstvertrauen, Toleranz gegenüber anderen Menschen und ein ausgeprägtes Zugehörigkeitsgefühl.

Die mentale Gesundheit, die daraus entsteht, gibt den Kindern Raum. Diesen können sie füllen, indem sie soziale Fähigkeiten lernen, wichtige Freundschaften knüpfen und lernen, ihre emotionalen Bedürfnisse zu erkunden.

## Was ist das Problem mit Regenbogenfamilien?

Wir sehen: Nach aktuellem Forschungsstand gibt es, zumindest aus psychologischer Sicht, kein Problem mit Regenbogenfamilien. Es sind vielmehr gesellschaftliche Widerstände, die Probleme darstellen – genau solche, auf die auch Noah und seine beiden Papas stoßen.

Leider ist die Diskriminierung von alternativen Lebensentwürfen nach wie vor weit verbreitet. Der Lesben- und Schwulenverband (LSVD) fordert deswegen einen rechtlichen Schutz vor Benachteiligungen gegenüber queeren Menschen als ersten wichtigen Baustein.

*Du bist selbst queer und möchtest eine Familie gründen, hast aber immer wieder mit Anfeindungen zu kämpfen? Dann lass uns drüber reden – buche noch heute eine Probesession mit einer/einem unserer Coaches!*

Regenbogenfamilien sind längst in der Mitte der Gesellschaft angekommen, doch immernoch in der Kritik. Gibt es Probleme bei gleichgeschlechtlichen Eltern?

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Regenbogenfamilien: Braucht ein Kind Mama und Papa?