**Selbstliebe bedeutet, tiefste und bedingungslose Liebe zu sich selbst fühlen zu können. Doch das kann manchmal ganz schön schwer sein. Zum Glück ist sie jedoch erlernbar.**

Da sind sie wieder. Diese Kopfschmerzen, die sich von hinten anschleichen und in die Schläfe stechen wie tausend kleine Nadeln. Dann ist das Licht plötzlich zu grell und alles zu anstrengend. Laura schafft es gerade noch, den Laptop zuzuklappen und sich hinzulegen, während sie der Aspirintablette dabei zuhört, wie sie sich zischend im Wasser auflöst. Jetzt, das weiß sie, hilft nur noch Ruhe.

## Selbstliebe: Was ist das eigentlich?

Laura hat – stellvertretend für viele andere Menschen – versäumt, auf ihre Bedürfnisse zu hören und anderen Menschen vor sich selbst gestellt. Sie hat ihre Selbstfürsorge vergessen und damit einen wichtigen Pfeiler der Selbstliebe vernachlässigt. Dafür hat ihr Körper nun die Rechnung geschickt. Er fordert nun, was allen Menschen zusteht: Liebe, Zuneigung und Entspannung.

Viele von uns haben nicht (richtig) gelernt, auf die Signale unseres Körpers zu hören. Das hat auch mit dem Verhältnis zu tun, das wir zum Thema Selbstliebe haben. Bei den meisten von uns geht dieses Verhältnis auf die Kindheit und die Erziehung zurück. Wenn wir etwa als Kinder nur selten Lob bekommen haben, wird es uns auch in der Gegenwart schwerfallen, uns selbst für etwas gern zu haben, was wir getan haben.

Gerade auch Menschen, die in der Kindheit das Gefühl hatten, nicht gut genug zu sein, fehlt es später an Selbstliebe. Ganz ähnlich sieht es bei Kindern aus, die das Gefühl vermittelt bekommen hatten, nur gut genug zu sein, wenn sie "etwas erreicht" haben. Bei solchen Kindern wird nicht selten der innere Antreiber „Ich bin okay, wenn ich perfekt bin“ ausgebildet – eine Maxime, die Menschen dazu bringt, sich selbst immer weiter zu treiben und dabei zu vergessen, auf sich selbst zu achten. Genauso wie Laura. Immer weiter, immer besser, bis die Sicherung durchbrennt.

Sie hat es nicht anders gelernt. Früh schon hat sie den Glaubenssatz verinnerlicht, dass es wichtig ist, auf andere Acht zu geben und die eigenen Bedürfnisse zurückzustellen. Denn, auch das ist ein weit verbreiteter (Irr)glaube: Erfolgreich ist nur, wer alles gibt. Ohne Rücksicht auf Verluste. Wer jedoch vergisst, sich selbst zu lieben, wird irgendwann von den eigenen Bedürfnissen eingeholt. Um das zu vermeiden, kann es ungemein helfen, Selbstliebe zu lernen. Doch wie funktioniert das?

## Wie funktioniert Selbstliebe?

Selbstliebe ist ein wohlig warmes und gemütliches Häuschen, das auf vier Stützpfeilern steht. Diese sind Selbsterkenntnis, Selbstwertgefühl, Selbstachtung und Selbstfürsorge. Fehlt einer dieser Pfeiler, kann es schnell passieren, dass das Häuschen kippt oder zumindest unangenehm wackelt.

**Selbsterkenntnis**

Selbsterkenntnis hat mit Achtsamkeit gegenüber uns selbst und unseren Gedanken zu tun. Um uns selbst zu (er)kennen, hilft es, genau hinzuschauen und hinzuhören: Welche Gedanken lösen Gefühle des Ärgers, der Angst oder der Wut in uns aus? In welchen Momenten fühlen wir uns gut?

Wer sich darüber bewusst ist, was in seinem Inneren vor sich geht, findet auch den Schlüssel zur Selbsterkenntnis. Sie hilft uns dabei, in schwierigen Situationen so zu reagieren, dass sie uns nicht zu sehr belasten. Denn: Wer sich selbst (er)kennt, kann auch sorgsam mit sich umgehen. Doch dafür brauchen wir Zeit: Zeit für uns, Zeit für Muse, Zeit weg von Medien und Zeit für den eigenen Körper. 

**Selbstwertgefühl**

Unser Selbstwertgefühl besteht aus dem Glauben, an uns selbst und an die Dinge, die wir uns zutrauen. Allzu oft fällt es uns schwer, zu glauben, dass wir bestimmte Aufgaben schaffen können. Umso schwerer wird es dann, diese Aufgaben auch zu meistern.

Das Selbstwertgefühl setzt sich also auch aus unseren Fähigkeiten zusammen, aus dem, was andere oder wir selbst an uns wertschätzen. Es sind unsere Stärken, Talente und auch die schönen Dinge, die wir anderen schenken können – eine nette Geste, ein Lächeln oder eine Umarmung. Das Selbstwertgefühl ist unheimlich leicht und unergründlich schwer zugleich: Denn jede:r hat es. Aber nicht alle können es finden.

**Selbstachtung**

Selbstachtung entsteht aus einem gesunden Selbstwertgefühl. Wer sich selbst, seine Werte und Fähigkeiten wertzuschätzen weiß, wird eine Achtung vor sich selbst entwickeln. Während wir Selbstwert eher unabhängig von unseren Qualitäten entwickeln, bezieht sich die Selbstachtung eher auf die Dinge, die wir erreichen können. Sie hängt auch mit den Leistungen, die wir erbringen können, zusammen.

**Selbstfürsorge**

Der vierte Pfeiler der Selbstliebe ist die Selbstfürsorge. Bei ihr steht im Mittelpunkt, wie wir auf unsere Bedürfnisse achten und auf die Signale hören, die uns unser Körper sendet. Übermüdung, ein hohes Stresslevel, Rücken- und Nackenschmerzen; all das sind Zeichen dafür, dass wir nicht genug Selbstfürsorge betreiben. Selbstfürsorge betreiben wir, wenn wir auf alles achten, was uns umgibt: die Menschen, der Umgang mit ihnen, aber auch die Dinge, die wir hören, sehen, riechen oder schmecken. Passen sie zu uns? Tun sie uns gut?

All diese Aspekte laufen darauf hinaus, dass wir gut auf uns Acht geben müssen und immer wieder mit uns selbst ins Gespräch gehen: Tue ich gerade etwas, was gut für mich ist? Oder überfordere ich mich und lade mir zu viele Aufgaben auf, obwohl mein Innerstes eigentlich Entspannung und Ruhe braucht?

Dieser Punkt ist es auch, den Laura vernachlässigt hat. Während sie Selbsterkenntnis, Selbstwertgefühl und Selbstachtung gut im Griff hat, hapert es manchmal an der Selbstfürsorge. Wenn sie nun übt, früher auf ihren Körper und ihre Bedürfnisse zu hören, kann sie vermeiden, dass ihr Körper ihr beim nächsten Mal wieder so eine saftige Rechnung schickt.

## Wie können wir Selbstliebe üben?

Nun noch eine kleine Übung, wie auch du Selbstliebe üben kannst. Stell dir vor, du bist ein Mensch, der dir sehr am Herzen liegt und um den du dich kümmern möchtest. Stelle dir folgende Fragen und beantworte sie für dich:

- Was brauche ich heute?
- Was gefällt mir? Was würde mir guttun?
- Welche Dinge kann ich besonders gut?

Schau dir deine Antworten an und versuche, etwas davon in deinen Alltag zu integrieren. Versuche, deine Fähigkeiten wertzuschätzen und dir selbst auf die Schulter zu klopfen. Achte auf die Signale, die dir dein Körper sendet und versuche, deine Bedürfnisse zu befriedigen. Hast du vielleicht immer wieder Schmerzen an derselben Stelle? Dann ist das sicher ein Zeichen dafür, dass hier etwas überlastet ist und dein Körper etwas mehr Liebe benötigt. Versuche es doch mal mit etwas Meditation, Achtsamkeitstraining oder Yoga. Du hast es dir verdient!

Dein Körper und dein Inneres senden dir ständig Signale, aber dir fällt es schwer, auf sie zu hören oder sie zu deuten? Du würdest gerne lernen, dich selbst zu lieben, aber hast Probleme damit? Buche noch heute eine Session mit einer oder einem unserer Coaches.*

Selbstliebe ist der Schlüssel zu innerer Ausgeglichenheit, Zufriedenheit und mentaler Gesundheit. Dazu brauchen wir Selbsterkenntnis, Selbstwertgefühl, Selbstachtung und Selbstfürsorge.

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