**Achtsamkeit in Beziehungen kann wesentlich dazu beitragen, die Zufriedenheit aller Beteiligten zu erhöhen. Mit etwas Übung kann es allen Menschen gelingen, achtsamer durchs Leben zu gehen.**

Achtsamkeit kann sich auf alle unsere Lebensbereiche positiv auswirken. Wer achtsam ist, ist geerdeter, stärkt die mentale Gesundheit und kann besser mit Stress umgehen. Und wer besser mit Stress umgeht, muss auch keinen Stress in die Beziehung tragen.

## Achtsamkeit in Beziehungen

Achtsamkeit wirkt. Es gilt inzwischen als erwiesen, dass sich Achtsamkeit sowohl auf das körperliche als auch auf das mentale Wohlbefinden auswirkt. Die Forscher:innen J. Karremans, M. Schellekens und Gesa Kappen beschreiben in „Bridging the Sciences of Mindfulness and Romantic Relationships: A Theoretical Model and Research Agenda” die Vorteile von Achtsamkeit in Rückgriff auf zahlreiche wissenschaftliche Studien. Sie identifizieren vier Hauptbereiche, die wir mit Achtsamkeit verbessern können:

- Bessere Kontrolle von automatisierten Handlungen („Autopilot“)
- Regulierung von Emotionen
- Stärkere Verbindung zu sich selbst
- Tiefere Verbindung zu anderen

Vor allem der erste Aspekt ist es, der dabei helfen kann, mit Achtsamkeit in der Beziehung zu einer besseren mentalen Gesundheit für alle Beteiligten beizutragen. Wer seinen Impulsen nicht ausgeliefert ist und in brenzligen Situationen in den Autopiloten schaltet, hat die Möglichkeit, innezuhalten, bevor es „zur Sache“ geht. Achtsamkeit in der Beziehung erlaubt also, einen Spielraum zu schaffen. In diesem Spielraum ist Platz für Zuneigung.

Denn, auch das ist erwiesen: Achtsam zu sein hilft dabei, Liebe, Empathie und bessere Beziehungen zu anderen zu schaffen. Außerdem kann sie dazu beitragen, Zufriedenheit und Langlebigkeit in Beziehungen zu bringen.

## Wie funktioniert Achtsamkeit in Beziehungen?

Achtsamkeit ist die Kunst, den winzigen Moment zwischen Aktion und Reaktion zu erwischen. Achtsamkeit bedeutet, sich auf die Erfahrungen zu konzentrieren, die im Jetzt passieren. Und achtsam zu sein bedeutet auch, sich diesen Momenten zu nähern, ohne zu urteilen und sie so zu akzeptieren, wie sie sind.

Lass uns versuchen, das mit einem Beispiel zu verstehen. Rachel und Alex sind beste Freundinnen. Sie kennen sich schon lange, kennen die Geheimnisse der anderen und verstehen sich sehr gut. Außer, wenn es um das Thema Reisen geht, bekommen sie sich in die Haare. Rachel findet, dass es ihr zusteht, einmal im Jahr zu fliegen. Das „gönnt sie sich“ eben. Alex hingegen findet das umwelttechnisch verantwortungslos. Sobald das Wort „Urlaub“ fällt, wird Alex wütend. Beide schalten in den Autopiloten und spulen das Programm ab, das jedes Mal läuft, wenn sie sich streiten. Sie schaukeln sich gegenseitig, meistens verletzen sich die beiden gegenseitig. Und am Ende tut es beiden leid, verletzt sind sie obendrein.

Wenn die beiden lernen würden, achtsam zu kommunizieren, dann könnten sie solche Eskalationen zu vermeiden. Denn Alex fällt bei Rachels Aktion (spricht über Urlaub) sofort in die Reaktion (wird wütend). Danach „spulen beide ihr Programm ab“ (sie streiten). Achtsamkeit ist nun die Kunst, einen klitzekleinen Moment innezuhalten, bevor es in die Reaktion geht. Dieser klitzekleine Moment ist wie ein Fenster, das aufgeht.  Alex könnte zum Beispiel kurz durch das Fenster blicken und kucken, was als nächstes passiert. Sie kennt das ja bereits. Dann hätte sie die Möglichkeit, *achtsam* zu reagieren. Sie könnte entweder das gewohnte Programm abspulen oder versuchen, mit Argumenten über die Sache zu diskutieren. Und zwar ohne Rachel zu verletzen.

## Achtsamkeit in der Kommunikation

Wir sehen: Menschen, die achtsam kommunizieren, können es vermeiden, unnötigen Streit zu verursachen. Doch Achtsamkeit lernen wir nicht von heute auf morgen, Achtsamkeit ist etwas, das wir üben müssen.

Wenn du möchtest, kannst du die folgende Übung probieren, um dich auf die nächste schwierige Gesprächssituation vorzubereiten. Es ist eine Achtsamkeitsübung. Wenn du sie regelmäßig übst, kannst du sie das nächste Mal anwenden, wenn du in einer ähnlichen Situation wie Alex bist.

- *Schließe die Augen*
- *Konzentriere dich auf deinen Atem*
- *Wenn Gedanken aufkommen, nimm sie wahr, aber lass sie weiterziehen*
- *Wenn es dir nicht gelingt, ärgere dich nicht, sondern lass die Gedanken freundlich vorüberziehen*
- *Fühle, ohne zu urteilen. Wenn Gedanken oder Gefühle kommen, die dir nicht gefallen, lass sie zu und beobachte sie. Dann lass sie weiterziehen.*
- *Nimm den klitzekleinen Moment zwischen Gedanken und Gefühl wahr*

Das ist nur eine von vielen Möglichkeiten, um Achtsamkeit zu üben. Es gibt Achtsamkeits-Meditationen, Achtsamkeits-Yoga, Achtsamkeits-Körperreisen und entsprechende Kurse („Meditation Based Stress Reduction, MBSR), mit denen du lernen kannst, achtsam zu sein. Allen diesen Herangehensweisen ist eines gemeinsam. Sie helfen dir dabei, nicht mit dem Autopiloten durch das Gedanken- und Gefühlskarussel fliegen zu müssen.

*Auch mit unseren Coaches kannst du lernen, achtsam zu sein, zu kommunizieren und zu lieben. Buche eine Probesession und finde raus, wie es geht!*

Achtsamkeit in Beziehungen kann uns helfen, die Art, in der wir miteinander kommunizieren, deutlich zu verbessern. Mit diesen Tipps kann es gelingen. 

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Achtsamkeit in Beziehungen: Ein Schlüssel zum Erfolg